William Somerset Maugham

(1874-1965)

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William Somerset Maugham

Ein Leben wie ein Roman

William Somerset Maugham gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein luxuriöser Lebensstil war Legende. Das Geld dafür verdiente er mit Zielgruppen optimierten Texten, zu denen ihn sein eigenes, aufregendes Leben inspirierte. Was sonst noch zu seinem Erfolg beitrug, erzählen wir Ihnen in diesem Artikel.

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William Somerset Maugham

Ein Leben wie ein Roman

William Somerset Maugham gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein luxuriöser Lebensstil war Legende. Das Geld dafür verdiente er mit Zielgruppen optimierten Texten, zu denen ihn sein eigenes, aufregendes Leben inspirierte. Was sonst noch zu seinem Erfolg beitrug, erzählen wir Ihnen in diesem Artikel.

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William Somerset Maugham

(1874-1965)

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Nein, aus kleinen Verhältnissen stammte William Somerset Maugham mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil. Er war Teil einer bedeutenden Dynastie von britischen Juristen, als er am 25. Januar 1874 in Paris zur Welt kam.

Artikeltext:

Eine Kindheit wie aus einem Dickens Roman

Abkömmling einer britischen Familie und geboren in Frankreichs Hauptstadt? Dieser Widerspruch erklärt sich durch seinen Vater, der die britische Botschaft in Paris in juristischen Fragen betreute. Und so lernte der kleine William zunächst eher Französisch als Englisch, verbrachte mit seinen drei Brüdern eine wundervolle Kindheit in diesem weltläufigen und toleranten Haushalt. Doch kurz vor Williams achtem Geburtstag starb die Mutter, zwei Jahre später der Vater, und damit löste sich die Familie auf. Um den Kindern das Waisenhaus zu ersparen, verteilte man sie unter der Verwandtschaft. Den kleinen William schickte man zu seinem Onkel Henry, dem bigotten Vikar eines kleinen südenglischen Fischerhafens.

Der Unterschied zu Williams Pariser Leben hätte nicht größer sein können. Auch wenn sein Onkel für ihn das Beste wollte, passte William nicht in die englische Provinz. Klein, unsportlich, stotternd, sein Englisch mangelhaft, erfüllt von atheistischen Ideen und homosexuellen Neigungen sehnte sich Maugham nach der weiten Welt. Es war eine Befreiung, als er mit 16 Jahren zum Studium nach Heidelberg ging. Dort entdeckte er seine Liebe zur und seine Begabung für die Literatur.

Auf der Suche nach einem Platz im Leben

1892 kehrte der 18-jährige Maugham nach England zurück, um eine Berufsausbildung zu beginnen. Doch welchen Beruf sollte er wählen? William Somerset Maugham, Nachfahre der bedeutendsten Juristen Großbritanniens, stotterte. Niemand war damals bereit, das Plädoyer eines stotternden Anwalts zu ertragen! Ein Kirchenamt kam aus demselben Grund nicht in Frage. Eine Buchhalterlehre brach Maugham nach nur einem Monat ab. Als ein befreundeter Arzt riet, man möge den Jungen doch Medizin studieren lassen, entschied sich die Familie dafür. Maugham schrieb sich brav als Student am St. Thomas Hospital ein. Und dann tat er, was er immer tat: Er beobachtete genau, was um ihn herum vorging. Das Resultat war ein Roman, der ihn mit einem Schlag berühmt machte: Liza of Lambeth.

Kein Slum in London, sondern in New York, aber wir dürfen uns die Szenerie von Liza of Lambeth so ähnlich vorstellen. Foto von Jacob August Riis aus dem Jahr 1888.

Liza of Lambeth: das ungeschönte Bild der Armut

Maugham tat Dienst auf der Geburtsabteilung des St. Thomas Hospitals. Dort erlebte er Dinge, von denen ein guter Bürger eigentlich nichts wissen wollte. Er sah häusliche Gewalt, Alkoholmissbrauch und Ehebruch, Gleichgültigkeit und Lethargie. All das verwob er zu einem Roman um eine hübsche Fabrikarbeiterin: Liza Kemp gilt als das schönste und eigenwilligste Mädchen von ganz Lambeth. Mit ihrem sonnigen Gemüt trotzt sie den deprimierenden Lebensumständen: eine alkoholkranke Mutter, mit der sie auf engstem Raume lebt, stupide Arbeit in der Fabrik, die trostlose Umgebung, all das vergisst sie in den wenigen schönen Stunden, die ihr das Leben gönnt. Während eines Ausflugs lernt sie ihren doppelt so alten Nachbarn Jim näher kennen. Der macht ihr Avancen, obwohl er verheiratet ist und fünf Kinder hat. Natürlich träumt Liza vom großen Glück, doch ihr Traum platzt, als Jims Gattin sie auf offener Straße attackiert. Es kommt zu einer hässlichen Rauferei, bei der die zarte Liza schwer verletzt wird. Zwar schlägt Jim seine Frau dafür später in der eigenen Wohnung zusammen, aber was soll das Liza noch nutzen? Die verkriecht sich unter den missbilligenden Blicken ihrer Nachbarn zu Hause. Doch dort findet sie weder Verständnis noch Hilfe. Die Mutter holt keinen Arzt, sondern die Flasche. Am nächsten Tag ist Liza tot, gestorben an einer Fehlgeburt.

Maugham schildert das Geschehen ohne Sozialromantik und Beschönigung. Das hielten seine Kritiker im Jahr 1897 für skandalös. Die Leser sahen es anders. War es Sensationsgier oder echtes Mitgefühl? Der Roman entwickelte sich zu einem Bestseller und brachte seinem Autor genug Geld ein, um den Arztberuf ad acta zu legen. Als William Somerset Maugham seine Prüfung ablegte, wusste er bereits, dass er nie praktizieren würde. Er verschwand ins Ausland mit dem festen Willen, seinen Lebensunterhalt als Autor zu bestreiten.

Schreiben für einen Markt

Das erwies sich als schwieriger als gedacht. Denn weder mit seinen beiden nächsten Romanen noch mit seiner Sammlung von Kurzgeschichten konnte Maugham an den Erfolg von Liza of Lambeth anknüpfen. Doch der junge Autor war clever genug, sich zu überlegen, wie sich dies beheben ließ. Er musste in aller Leute Munde sein, um seine Bücher zu verkaufen. Der Bekanntheitsgrad eines Autors ließ sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur über das Theater erhöhen. Maugham überlegte sich also, wie ein erfolgreiches Theaterstück beschaffen sein müsse. So entstand „Lady Frederick“. Zur Entstehung dieses Knüllers schrieb er: „Ich dachte darüber nach, welche Qualitäten ein Intendant von einem Theaterstück verlangte: offensichtlich eine Komödie, denn ein Publikum will lachen; mit so viel Dramatik wie möglich, weil das Publikum Spannung liebt; ein bisschen sentimental, damit das Publikum sich gut fühlt; und ein Happy End. Ich begriff, dass die Chance für eine Annahme größer wurde, wenn ich eine Hauptrolle für eine Schauspielerin schrieb. ... Ich fragte mich, welche Art von Rolle eine Hauptdarstellerin in die größte Versuchung führen würde. ... Die Antwort lag auf der Hand: die Abenteuerin mit dem goldenen Herzen; ... die charmante Verschwenderin und Leichtsinnige von unbefleckter Tugend; die schlaue Geschäftsfrau, die alle um ihren Finger wickelt, die Liebenswürdige und Witzige, der alles applaudiert.“

Doch Maugham verrechnete sich. Niemand biss an. Er erklärte sich das damit, „dass im dritten Akt eine Szene vorkommt, in der die Protagonistin ungepflegt erscheinen müsse, ohne Make-Up und mit offenen Haaren, während sie ihr Gesicht vor dem Publikum zurecht macht. Keine Schauspielerin sah das auch nur an.“ 

So war es der pure Zufall, der Maugham den Durchbruch brachte. Am Royal Court Theatre fiel 1907 das Stück eines anderen Autors durch. Die finanzielle Katastrophe drohte und der Intendant suchte händeringend nach Ersatz. Da lag das Manuskript zur „Lady Frederick“ und konnte sofort gespielt werden. Nun entwickelte sich alles, wie von Maugham geplant: Eine bekannte Schauspielerin verliebte sich in die Rolle. Das Publikum verliebte sich in Lady Frederick, und das Stück brachte ihm erst Ruhm, dann Umsatz.

„Lady Frederick“ erlebte 422 Aufführungen in fünf Londoner Theatern. Schon im nächsten Jahr lief in der britischen Hauptstadt nicht nur eine Komödie Maughams, sondern drei. Gleichzeitig fand „Lady Frederick“ ihren Weg nach New York, so dass auch das Publikum der Neuen Welt den Namen Maugham mit guter Unterhaltung zu verbinden begann.

Karikatur aus dem Punch von 1908 über die Allgegenwart der Stücke von William Somerset Maugham auf den englischen Bühnen: Sogar Shakespeare ist eifersüchtig.

Der Vorteil des englischen Sprachraums

Sehen wir es praktisch: Maugham hatte einen unschätzbaren Vorteil bei seiner Karriere. Er schrieb in einer Sprache, die schon damals von einem großen Teil der Menschheit gelesen wurde. Es hat schon seine Gründe, dass unsere Literatur bis heute von der englischsprachigen Welt dominiert wird. Autoren, die in - nur um ein Beispiel zu nennen - Koreanisch oder Estnisch schreiben, tun sich wesentlich schwerer, einen Verleger zu finden, der die Qualität ihrer Arbeit erkennt.

Darüber hinaus benutzte Maugham ein klares, einfach strukturiertes Englisch. Er hatte diese Sprache spät gelernt, fühlte sich im Gewirr der komplexen englischen Grammatik nie wirklich zu Hause und jeder Text durchlief vor der Publikation das Lektorat durch seine strenge Sekretärin. Mit seinem einfachen Stil sprach Maugham auch die Leser an, die keine höhere Bildung genossen hatten. Sie alle waren sein Publikum, als er im Jahr 1914 seinen wohl bekanntesten Roman fertigstellte.

Der Menschen Hörigkeit

Wieder erfand der inzwischen 40-jährige Autor seine Charaktere nicht, sondern ließ sich von der Realität inspirieren. So hat der Held der Geschichte, Philip Carey, wie William Somerset Maugham eine leichte Behinderung: Er stottert nicht, sondern hinkt. Auch Carey kommt als Waise zu seinem Onkel, einem Vikar in Kent, leidet im Internat und genießt sein Studium in Heidelberg. Er reist weiter nach Paris, träumt dort vom Künstlerleben, muss aber erkennen, dass seine Fähigkeiten dafür nicht ausreichen. So kehrt er nach England zurück, um dort Medizin zu studieren.

Eine Frage zieht sich durch den gesamten Roman: Wie viel von sich selbst und seinen Wünschen gibt einer auf, um sich das zum Leben notwendige Geld zu verschaffen? Das war 1914 eine genauso aktuelle Frage wie heute. Sie gewann im Ersten Weltkrieg noch an Dringlichkeit, weil in dieser Epoche eine ganze Generation von jungen Menschen verinnerlichte, wie kostbar der Augenblick ist. Soll man wirklich auf das Wohlergehen im Hier und Jetzt verzichten, um irgendwann die Mittel für das große Glück zu haben?

Maugham stellt seinen Helden vor das Problem und löst es für ihn: Er lässt Carey überraschend eine Erbschaft machen, die ihm genug Geld verschafft, seinen Traum zu verwirklich und durch die Welt zu reisen. Doch das wagt Carey nicht. Stattdessen flüchtet er sich in eine ungeliebte Ehe und beschließt, sich mit seinem Los zu bescheiden. Warum, darauf gibt der Titel des Buchs eine Antwort: Of Human Bondage - Der Menschen Hörigkeit

Dieses Buch wurde für Maugham der endgültige Durchbruch. Nicht nur wegen des vielen Gelds, das es ihm einbrachte. Fortan war Maughams Einkommen gesichert. Durch Der Menschen Hörigkeit wurde er zum meistgelesenen Autor seiner Zeit. Damit verfügte er über so viel Geld, dass er sein Leben nach seinen eigenen Wünschen gestalten konnte.

Auch die Kritik liebte das Buch. Der amerikanische Kritiker Theodore Dreiser verglich es sogar mit Beethovens 9. Symphonie und beschrieb es als ein Kunstwerk, das den Ruhm des Autors bis in die Ewigkeit zementiere.

Ein Umweg zum Glück

Sich mit Zufriedenheit bescheiden. Was konnte ein Homosexueller vor dem Ersten Weltkrieg sonst vom Leben erhoffen? Über ihm schwebte ein Damoklesschwert. Denn Homosexualität war ein Verbrechen. Der Criminal Law Amendment Act von 1885 blieb bis 1956 in Kraft. Strafverfolgung wegen der sexuellen Orientierung war damals keine leere Drohung. Das wusste Maugham. Er war 21 Jahre alt, als der Erfolgsautor Oscar Wilde auf Grund dieses Gesetzes zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde und nach Verbüßung seiner Haft einsam und allein in Paris starb.

Davor hatte Maugham Angst. Er war also bereit, auf eine erfüllende Partnerschaft mit einem Mann zu verzichten. Stattdessen ging er aus Pflichtgefühl im Jahr 1917 die Ehe mit einer Schauspielerin ein, während sein Leben eine ganz andere Wende nahm.

Glück

Maugham hatte nämlich während seines freiwilligen Dienstes beim Roten Kreuz in den Schützengräben Flanderns die Liebe seines Lebens gefunden: den Amerikaner Frederick Gerald Haxton. Ob die beiden sich selbst und ihrer Umwelt zunächst vorspiegelten, bei ihrer Beziehung handle es sich nur um eine typische Männerfreundschaft? 

Jedenfalls platzte diese Illusion, als Haxton während eines London-Aufenthalts im November 1915 von der Militärpolizei festgenommen wurde. Die Polizisten hatten ihn mit einem Kameraden während einer Razzia verhaftet, weil sie in einem Hotelzimmer das taten, was man damals „grob unsittliches Verhalten“ nannte. Am 7. Dezember 1915 stand Haxton vor Gericht. Überraschenderweise wurde er freigesprochen. Erst nach dem Krieg stellte sich heraus, dass er England nie mehr betreten durfte.

Das war zu dem Zeitpunkt aber kein Problem mehr. Denn Maugham hatte während des Ersten Weltkriegs festgestellt, wie angenehm es sich reisen ließ, wenn man über das nötige Kleingeld verfügte. Nach einigen Monaten beim Roten Kreuz hatte sich nämlich der Secret Service bei ihm gemeldet und ihn als Spion angeheuert. Wegen seiner fließenden Deutsch- und Französischkenntnisse lebte er in der Schweiz und koordinierte die britischen Agenten in den Nachbarländern. Danach sandte man ihn in die Südsee, wohin ihn Haxton begleitete. Die beiden waren ein ideales Team, wie Maugham schreibt: „Er war von Natur aus liebenswert, was es ihm ermöglichte, in sehr kurzer Zeit Freundschaften mit Menschen auf Schiffen, in Clubs, Bars und Hotels zu schließen, so dass ich durch ihn die Möglichkeit bekam, leichten Zugang zu einer großen Zahl von Menschen zu finden, die ich sonst nur aus der Ferne gekannt hätte.“

30 Jahre lang sollte Haxton sein Leben mit Maugham teilen - offiziell als sein Sekretär.

Verantwortung versus Erfüllung: Silbermond und Kupfermünze

In dieser Zeit, als Maugham sich selbst zwischen der Pflicht als Ehemann und dem Glück des Reisens mit Haxton hin- und hergerissen fühlte, schrieb er ein Buch, das sich mit genau diesem Thema auseinandersetzte. Es wurde 1919 veröffentlicht und trägt den Titel The Moon and the Sixpence - zu Deutsch Silbermond und Kupfermünze. Diesmal diente nicht das eigene Leben als Inspiration, sondern das des Malers Paul Gauguin. Maugham macht aus ihm den Londoner Börsenmakler Charles Strickland, der nach 17 Jahren Ehe seinen Job und seine Familie verlässt, um das Leben eines Künstlers zu führen. Strickland ist anders als Maugham, der sehr wohl für die finanzielle Sicherheit seiner zurückgelassenen Familie sorgte, ein Mensch, der eine Spur der menschlichen Verwüstung hinter sich her zieht. Jeder, der sich auf irgendeine engere Beziehung zu ihm einlässt, wird durch seinen Egoismus zerstört. Man kann es durchaus symbolisch verstehen, wenn Maugham Strickland auf Tahiti am Aussatz sterben lässt, und der Künstler noch im Todeskampf darauf besteht, dass sein Werk verbrannt werden soll, weil er es der Welt nicht gönnt.

Eine Villa in Südfrankreich

Maugham selbst agierte ganz anders, auch wenn er die neue Freiheit auf seinen Reisen hemmungslos genoss. Ein Abstecher nach Hollywood stellte die Verbindung zur aufblühenden Filmindustrie her, und die Trips nach Südostasien lieferten ihm den Stoff für seine schönsten Kurzgeschichten. Währenddessen finanzierte er seiner Frau ein sorgenfreies Leben, das so hätte weitergehen können, hätte sie nicht Gerüchte über seine sexuelle Orientierung verbreitet. Er entschied sich, England in Zukunft fernzubleiben, sich scheiden zu lassen und sich zusammen mit Haxton eine Existenz in Südfrankreich aufzubauen. Zu diesem Zweck kaufte er auf Cap Ferrat die Villa La Mauresque und ließ sie durch einen amerikanischen Stararchitekten renovieren. 

Diese Villa gibt uns eine Vorstellung, was sich William Somerset Maugham inzwischen leisten konnte. Der Besitz wechselte 2005 für den stolzen Betrag von 50 Mio. Euro den Besitzer. Zu Maughams Zeit sorgten dreizehn fest angestellte Domestiken für das Wohl der Bewohner und ihrer Gäste, unter ihnen hohe und höchste Persönlichkeiten wie Winston Churchill, der Herzog von Windsor und Aga Khan. Aber auch Schriftsteller wie T. S. Eliot, H. G. Wells, Rudyard Kipling, Ian Fleming und Virginia Woolf ließen sich gerne von Maugham verwöhnen.

Wenn Maugham nicht an der Riviera weilte, reiste er – und das im großen Stil. Wenn er zum Beispiel im Herbst seinen regelmäßigen Aufenthalt in London nahm, mietete er eine große Suite im Dorchester Hotel, wie sie heute pro Nacht zwischen 3.600 und 5.850 Pfund kostet.

Schreiben zum eigenen Vergnügen

Geld spielte für William Somerset Maugham seit den 1920er Jahren keine Rolle mehr. Er konnte sich aussuchen, was er tat und was er bleiben ließ. Für das Theater zu schreiben, machte ihm keinen Spaß mehr, weil nur wenig Inszenierungen seinen künstlerischen Ansprüchen gerecht wurden. Deshalb publizierte er nach 1933 kein einziges Stück.

Dafür entdeckte ihn der Film und das Fernsehen. Kurz vor seinem Tode kommentierte die New York Times: „Manchmal denkt man, dass das britische Fernsehen und der britische Rundfunk schließen müssten, wenn sie sich nicht aus dem geradezu unerschöpflichen Vorrat an Geschichten von Maugham bedienen könnten, die sie in 30-Minuten-Sendungen verwandeln. Man erinnere sich darüber hinaus an die lange Liste von Filmen, die aus seinen Romanen entstanden.“ Tatsächlich eigneten sich die handlungsreichen Geschichten Maughams optimal dafür, als Filme adaptiert zu werden. Maugham selbst wirkte oft an den Drehbüchern mit.

Der Streit ums Erbe

Als William Somerset Maugham in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1965 im Alter von 91 Jahren starb, hinterließ er ein immenses Vermögen, um das der Streit bereits vor seinem Tod ausbrach. In seinen Memoiren von 1962 - Maugham war inzwischen über 88 Jahre alt - behauptete er, die 1915 von seiner damaligen Gattin geborene Liza sei gar nicht sein Kind, habe deshalb keinen Anspruch auf sein Erbe. Stattdessen wolle er seinen langjährigen Lebenspartner Alan Searle, der nach dem Tod von Frederick Gerald Haxton dessen Nachfolge angetreten hatte, adoptieren. Dagegen ging Liza gerichtlich vor. Das Urteil hielt fest, dass Liza sehr wohl Maughams biologische Tochter sei. Es sprach darüber hinaus dem Autor das Recht ab, Alan Searle zu adoptieren. So erhielt Searle nach Maughams Tod „nur“ die Villa La Mauresque. Tochter Liza dagegen musste der Schriftsteller noch zu Lebzeiten 1,4 Mio. $ zahlen. Nach seinem Tod erbte sie 700.000 Pfund, damals rund 8 Mio. Schweizer Franken.